Wandler - Zeitschrift für Literatur

Der schönste Satz der Welt

(dl) "Es bleibe die Aktualität gewahrt!" so fordern wir, und sehen uns damit als vierteljährlich bis unregelmäßig Erscheinende auch schon kräftig in die Bredouille gedrängt, wissen wir uns doch bei Redaktions-, beziehungsweise noch früher, bei Satzschluß nur äußerst bedingt in der Lage, die künftigen Ereignisse abzusehen oder gar rückwirkend zu analysieren. Um jedoch dem wirtschaftlich-politisch-soziologisch-literarischen Anspruch, dem wir uns selbst täglich aufs neue stellen, und den zu recht jeder kritische Leser an uns stellen wird, wollen wir auch künftig auf das jeweils aktuelle Tagesgeschehen kommentierend, mahnend und - wo es selbiges gilt - belehrend Einfluß nehmen und uns dabei an einen anlehnen, der damit bereits vor rund 200 Jahren nicht auf die Nase gefallen ist.

Wetten: Wir werden zum Erscheinen der nächsten Nummer recht gehabt haben, und alle werden sich fragen "Woher haben die das nur damals schon gewußt?"

Tja: Unser Geheimnis.

Die Birnen fallen von sich selbst,
wenn sie reif sind,
es werden,
ehe es lange währen wird,
seltsame Dinge an den Tag kommen.

Christoph Martin Wieland: Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva, Berlin, Weimar 1984, Seite 404
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