PROFESSIONALS
In der Go-Zentrale Osaka frage ich einen der gelangweilt herumsitzenden Profis, ob er mit mir spielt. Ich wußte
gar nicht, wie verwöhnt ich war durch Yukari, die sich immer und immer gern mit uns Amateuren auf ein Tänzchen
einläßt - was Wunder, wenn man der Wolf persönlich ist und noch im Vollrausch gewinnen könnte.
Dabei rührt sie nie ein Gläschen an. Was der Angesprochene mir zu sagen hat, teilt er mir mit steil aufgerichteten
Augenbrauen mit: Watashi sensei. Die Grobheit dieser aufs äußerste verkürzten Form - Ich Chef,
Du nix! - schneidet messerscharf in meinen Stolz. Als ich sicher bin, daß ich ihn richtig verstanden habe,
erkläre ich ihm lang und ausführlich, daß er ein arrogantes Arschloch ist und (frei aus dem breitesten
oberösterreichischen Dialekt, dessen ich fähig bin, rückübersetzt) daß sensei mit dieser
Einstellung nie die Buddhaschaft ereichen, sondern mindestens drei vermutlich aber eher fünf Inkarnationen
lang in der Hölle seines krankhaften Ehrgeizes brutzeln wird. Daran füge ich rückhaltlos und ehrlich
meine Wünsche bezüglich der kommenden Turniere, wobei bluadige Nåsn noch das mit Abstand netteste
ist, was ich ihm zudenke. Am Ende meines Sermons lächeln wir einander höflich und etwas mitleidig an,
dann ziehe ich mich unter vielen Verbeugungen zurück.
8. Kohi
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