WANDLER, Zeitschrift für Literatur, No 29

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Alexander Scholz

 

Ich bin unbezahlbar


und wenn Du denkst
ich bezahle noch einmal eine Andere aus Trost für Dich
dann hast Du Dich geschnitten
Wenn Du denkst
für Deinen miesen Geschmack
vergeude ich auch nur einen Tropfen dieses Weins an Dich
dann liegst Du falsch
Wenn Du denkst
für dieses lauwarme Gestöhne
aus dem Geheul für Deine alten Beziehungen
lasse ich mich noch einmal gehen
dann mußt Du denken
meine Ehre tritt nicht über die Schwelle Geilheit
Wenn Du denkst
ich verschwende noch einen Blick
noch einen Kuß an Deine Knie
dann schau Dir die Beine der Anderen an
Baby
Wenn Du denkst
ich schmeiße noch einen 20er für Dein Essen
in dieser Spelunke aus dem Fenster
dann liegst Du voll daneben
Deine Verbissenheit habe ich dort draußen
Tausendmal umsonst
Scheiße
Wie habe ich Dich geliebt
Wann kriegst Du bloß den Dreh raus
Dich einmal fallenzulassen

Nichts Besonderes

Eigentlich wünsche ich mir nichts Besonderes
Nur daß ich sie mir zum Frühstück
in der Sonne durch das Fenster mit Blick auf das Grün
anschauen darf
daß ich ihr über die Haare streichen dürfte
daß ich aufwachen könnte
um sie mit nur einem Kuß zu wecken
nur daß sie manchmal sagt
-Gut daß Du bei mir bist-
Nur daß sie ab und zu mal
alles für eine halbe Stunde mit mir vergißt
Nur daß sie schamlos nackt
durch meinen leeren Blick am Morgen in´s Bad huscht
Daß sie mir dabei zuzwinkert
als könne sie ahnen
wie hungrig ich schon wieder auf sie bin
Ich wünsche mir nur
ein Bekenntnis von ihr
Mein verzweifeltes –Ich liebe Dich- Geschrei
in ihren Ohren
Einen Kaffee, einen Vogel und ihre Hand