WANDLER, Zeitschrift für Literatur, No 29
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Toni Vagner
der dachstuhl
ich sah den mann am schrägdach stehn,
so etwa neunzehn großmannslängen hoch.
trainiert schien er und muskulös,
den schweren presslufthammer unterm arm.
am schrägen hochdach lief er rum,
und quälte mich mit seinem anblick bis auf´s blut.
er lächelte und sagte was,
doch konnt´ den sinn der worte ich nicht hör´n,
da machte er den felgeaufschwung unterm dach,
den presslufthammerbohrer in der hand,
auf einer stange, wo die tauben sonst
die nacht im schlaf verbrachten.
er schwang sich traumlings auf die stange
und glitt zurück auf´s schrägdach hoch,
da rutschten dachsteinziegel ab
ein teil von mir fiel lose mit,
hing irgendwie am selben strang,
und schwindeldreh zerpflügt´ mein heil.
dann drehte er den bohrer an,
und stemmt´ das dach in großen schollen frei,
bis auf das kahle dachstuhlholzgerüst,
durch das er mich dann blicken ließ
in ein unendlich tiefes loch,
in dem die möwen flogen.
das war´s nun, dachte ich, und konnte grade noch
die waffe aus der tasche ziehn
die ihre kugeln irgendwie aus meinen
herzbluttropfen lud.
ich schoss ihn ab, den akrobaten
mit seinem presslufthammerzeug,
und er verschwand in dieser dachstuhltiefenleere,
und eine möwe schrie mich bitter an.