WANDLER, Zeitschrift für Literatur, No 29
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Iris Grädler
Du knöpfst das Hemd
Draußen ist längst der Klee gesenst.
Grüne Milch und Wind,
es kommt wohl Regen.
Kein Wort klettert mehr wie die Clematis
blauäugig und unverwehrt.
Bevor die Wolke bricht,
kalter Tee, kein Halten.
Du gehst vorm Regen.
Ich nähe Tränenknöpfe
an jede Wand.
Iris Grädler
ohne Titel
Nagel über Glas
bricht
den Nordstern.
Kalt und klar
Mondblau -
Lautlos entzweit das Gebet.
Eulenflügel.
Wind im Weißdorn.
Hörst du?
Der Fremde ist nah.
Sein Atem beschlägt
fern
das Herz der Finger.
Im Auge das Auge,
die Nacht
um Stuhl und Tisch und Bett.
Dein Schlaf wird
brennen und alt sein.
Er wird ihn hüten.
Mit keiner Silbe
bleibt er da.
Ein Lippendieb
Ein Schattentrost.
Er ist nah.