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Winterlied
Blick
auf eine dreiundzwanzigbändige
Enzyklopädie
meerblau
pazifisch,
die Tür weiter
ein Gespräch
über die Kastration
von Katern.
Es ist an der Zeit
für zärtliche
Zerfleischungen
im Park,
denn der Fluß
fließt
lauter
als sonst
und die Fontänen
des Brunnens
sind pünktlich
erloschen.
Bis nächstes Jahr.
Kachelofentage,
die Kälte
kehrt zurück.
Das Leben
hinterlässt
seine Spuren.
Eine Schale
mit Milchzähnen
und Gallensteinen.
Der Verlust
des Gleichgewichts
beginnt
auf alten Persern.
Unterholz
Man atmet aus
geht ins sich,
der Weg
ist ein Pfad
eigentlich nur
zertretenes Gras,
die Verästelungen
verschwimmen
zu hölzernem Nebel.
Der Blick folgt
einem Stamm,
Verwachsungen,
vernarbten
Rindenjahren,
einem alten Nest,
Stümpfen
von Zweigen.
Zaghaftes
gelb zuletzt,
weiße Fetzen
Tag
und der Himmel
sticht
ins Genick.
Flußaufwärts
flußaufwärts
das Wasser
schrammt nur
eine Hand breit
über Steine,
weiter oben
tiefer,
bis zum Nabel
ein Strudel
verwischt
dein Bild.
flußaufwärts
in einer Biegung
liegen Soldaten
begraben
das Kreuz
über ihren Köpfen
ist grau
und dick,
die Tannen
sind ganz schön
in die Höhe
geschossen
seit dem letzten Krieg,
unglaublich
daß man hier einmal
Angst haben mußte
vor Flugzeugen.
flußaufwärts
die Quelle
ist halb so schön
wie ihr Ausfluß,
ein schwarzes Loch
mit einem Kranz
aus altem Moos.
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