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Tina Stroheker
Nach einem Fest
Eine "Erscheinung über Rom",
wie es Tag wird, der Himmel
ein Licht gewordener Duft.
Die Stühle sind leer,
der Wein ist getrunken,
gegessen das Sternenbrot.
Engelsflügel gibt es hier nicht,
aber der erste Mauersegler kommt an,
kreist hinauf in das Blau, wo bald
sein Gefieder versilbert wird
für die reine Sekunde
einer Drehung der Sonne zu Ehren.
Kein Wind von dem vielen Wind,
kein Vogel-Tumult in den Zypressen,
auf der Straße hinter den Mauern kein Bus.
Wie sanft gibt sich Rom,
wie wohl täte mir das,
ein stilles Zelt als Geschenk,
solches Licht überm Kopf,
leicht und ewig
vergänglich.
Gespräch im Gehen
hübsche Idee der Monaden
einer himmlischen Harmonie
und dort bist du
und ich hier
wir sprechen mit Blick
auf das Ende der Welt auf nichts
etwas Blau
stoßen wir an
und an keinem Ort der Erde
gibt man uns nach
so ziehen wir weiter
wund geworden und kräftig
über die berüchtigte Kugel
die so nicht wäre
ohne unser Pochen
an ihren steinernen Mantel
auf uns
Tina Stroheker ist 1948 in Ulm geboren, studierte in München, lehrte
an Gymnasien, seit 1983 freischaffend. 1981 Leonce-und-Lena-Förderpreis,
1986 Villa Massimo, 1989 Einladung Künstlerhof Schreyahn, 1992
Literaturpreis der Stadt Stuttgart. U.a. "Das Meer ist ein Gerücht"
1989.
Wandler, Zeitschrift für Literatur, Heft 20
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