Wandler, Zeitschrift für Literatur, Heft 18: PostKorb, EinGang

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PostKorb, EinGang

(go) Der Blick des Flaneurs durch das Globale Dorf trifft auf die Minderheit. Die Stadt des ausgehenden Zwanzigsten Jahrhunderts steht kurz vor dem Zusammenbruch. Was sie ausmacht, das zeigt sich an ihren Rändern, so wie sich am Rand der Organismen, an ihrem Äußeren, die Eigenschaften und Krankheiten zeigen. Vom Stadtrand heißt der Lyrik- und Prosaband von Peter Frömmig, entstanden in der "Megalopolis" Freiburg. (Waldkircher Verlag, 24,80 DM, 112 Seiten, ISBN: 3-87885-309-2). Daß die Idylle trügt, ist zu vermuten. Der Titel ist Positionsbestimmung und Themenfestlegung in einem. Vom Stadtrand aus, über das Leben am Stadtrand: wo sichtbar wird, was in der Stadt bereits dem Blick sich entzieht.

Gute und weniger gute Nachrichten halten sich die Waage. Da flattern immer wieder neue Zeitschriften auf den Tisch, zum Beispiel die PhoBi aus München. Ansprechend aufgemacht. Nicht nur im Layout, sondern auch in der optischen Vielfalt der literarischen, Copy/Cartoon/Fotobeiträgen. UND: Eine ganze "neue" Palette an Namen bei den AutorInnen, nachdem ich langsam die Befürchtung bekam, in allen Zeitschriften immer wieder die selben Namen lesen zu - ehm - dürfen. (Phobi, Almanach 1.95, Wilderich Lang Straße 10, 80634 München)

Einige Kolleginnen und Kollegen sind leider nicht mehr dabei: Die Flugasche aus Stuttgart, einst beneidetes Vorbild, ist verweht; die AgoNie hat ihren programmatischen Todeskampf nach fünf Jahren ("im Kindergartenalter", schreibt Michael Kapellen) und sieben Heften beendet und Tübingen ist um eine Zeitschrift ärmer. Schade. Damals habe ich Michael Kapellen bei einem Treffen in Konstanz (um im Bild zu bleiben) "Geburtshilfe" geleistet und ihm unsere Druckerei empfohlen, wo dann auch die AgoNie 1 gedruckt wurde. ZU bestellen für 6+2 DM bei Michael Kapellen, Jahnstr.21, D-72127 Kusterdingen, Tel.: 07071 36875,

Als Wundertüte entpuppt sich die "Zwölf" des Fröhlichen Wohnzimmers aus Wien (Fuhrmanngasse 1A/7, A-1080 Wien). Da ist das Heft mit der "gewohnten / Ungewöhnlichen" Copy-Art, ein "Beiheft" mit "Selbstportaits" von Wohnzimmer-Dauergästen ("nur" A5, "nur" 15 Seiten). Da darf mann/frau doch auf das nächste Heft "Akt" gespannt sein. Oder wie?

Das "Wohnzimmer" produziert ja nicht nur die Zeitschrift und Tonträger, sondern am laufenden Band auch kleine Textbände. Zur Zeit zum Beispiel ein rund 45 Seiten dickes A4-Heft mit Arbeiten von Theo Breuer (Weiterblättern! Hinten gibt's einen Aufsatz von ihm!).

Ohne Einleitung - Matthias Kühn, Sieben Erzählungen: Die von der Dichterlesung im Altersheim, die von den Schulkids, die zu Erpressern werden, die von dem jungen Mann, der eine alte Frau gefangen hält, auf Zeit und aus rätselhaften Motiven, die von den Abenden in der Disco, die von dem Dichter, den Manuskriptstapeln und der Kugel im Kopf, die von den unmotovierten Schüssen aus dem Haus gegenüber. Empfehlung: Besorgen. Beim Autor selbst, Roonstraße 15, 76137 Karlsruhe. Der Preis ist mir entfallen, aber 20.- DM dürften mit Versand passen.

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Wandler, Zeitschrift für Literatur, Heft 18

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