Karin Wöhrle

Wozu diese lächerlichen Berichte über die Unendlichkeit? Die blauen Rauschgeräusche sind mit einem Knopfdruck zu beenden, nicht so die Bilder. Das Flimmern in den Augen hält an, ich sehe vorbei. Wir sehen einander auf das Gesicht und ich versuche, mit meinen philosophischen Wörtern, ja Wörter, nicht mehr, wenigstens über deine Wangen zu streichen. Der Gang zum Bett eine Gewohnheit, das Leben nichts als Schlaflosigkeit; sinnvoll die Nachtstunden des Liegens, als Übung für später.

Der Nachthimmel wolkenverwüstet; im Vorbeigehen sehe ich einen Stern in der rechten oberen Ecke des Fensters, ein Bild, ins Nichts geschnitten. Auch meine Wörter sind schneidend. Unser Monolog endlos, nun unterwegs in andere Formen der Bewußtlosigkeit.

Nicht ruhen können in deinem schlafenden Gesicht, mich festhalten versuchen am Eingang; der Tiefe verwehrt, die Lider verschlossen. Absurde Zärtlichkeit, ich liebe alle. Gibt es ein Leben hinter dem Spiegel? Es fällt Regen vorbei, legt sich lichtspielend über die Unergiebigkeit jener Bilder an meiner Decke.

Das einzige Gefühl: eisblau. Der einzige Gedanke: Wie lange dauert der Monsun? Die letzte Handlung: in der Küche ein Glas Muscheln öffnen. Der Eindruck beim Drehen des Deckels vor hellerleuchtetem Kühlschrank: kristallklare Kühle und feuchter Wind. Das Klacken des Deckels endlich: der Moment.


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