Der schönste Satz der Welt

(vs) Daß die Ausdrucksweisen unserer Dichter- und Denkerahnen zuweilen recht sonderbar anmuten, ist ja hinlänglich bekannt; daß auch sie dabei seltsamer Gedankengänge sich bedienen, welche sie in verzwickten Satzschachtelungen uns Unwissenden nahezubringen sich abmühen, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Wie leicht und beflügelnd kommt dann ein einfacher, uns nachvollziehbarer Gedanke daher, der scheinbar Bekanntes pointiert ins Bewußtsein ruft, so daß der Achjas! und Heureka! viele sind. Ihnen, liebe Lesende, ein ebensolches Exemplar zu präsentieren, bin ich nun in der glücklichen und eingeleuchteten Lage:

"Ja, das Sehn ist als ein unvollkommenes, aber in die Ferne gehendes Tasten zu betrachten, welches sich der Lichtstrahlen als langer Taststangen bedient."

Arthur Schopenhauer: Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde, §21.

Zu den Personalien

Zurück zum Inhalt von Heft 17

Zurück zur Startseite Wandler